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Neue Herausforderungen für die Chambtalkegler

15.08.2019
Internationale Luft schnuppert das Chambtalerteam im NBC-Pokal

 

Chambtalkegler stehen vor neuen Herausforderungen

Internationale Teilnahme am NBC-Pokal/Manuel Lallinger kommt als Verstärkung

Die neue Saison 2019/2020 steht vor der Tür und ist verbunden mit neuen Herausforderungen für die Raindorfer Kegler. Das Ausruhen auf den Erfolgen ist so gar nicht im Sinn der Raindorfer Erfolgskegler. Und so war die Sommerpause vor der neuen Saison geprägt von vielen Aufgaben und einer ganzen Reihe von Veränderungen für das neue Sportjahr und darüber hinaus.Rudolf Braun, Sprecher der Abteilungsleitung und Elmar Diermeier, der sportliche Leiter und Verantwortliche für die Bundesligamannschaft, sprachen mit der Chamer Zeitung und Bayerwald Echo über die aktuelle Clubsituation und gaben uns eine Vorschau auf die kommende Spielzeit, die in wenigen Wochen wieder startet.

Frage: Seit vielen Jahren leiten Sie jetzt die Geschicke der Raindorfer Kegler. Wie blicken Sie auf diese Jahre zurück?

Rudolf Braun: Ich persönlich finde es unglaublich, welche Entwicklung der Verein genommen hat. Ich meine das nicht nur im Hinblick auf die sportlichen Erfolge, sondern vor allem auch die ganz besondere Identifikation der Mitglieder mit unserem Club, die Anerkennung, die wir inzwischen von anderen Kegelclubs in der ganzen Region und darüber hinaus erfahren und vor allem die Tatsache, dass wir es als reiner Amateur-Sportverein geschafft haben, trotz bescheidenem finanziellen Budget sportliche Erfolge auf nationaler Ebene einzufahren. Bei uns und bei den Mitgliedern steht nicht das Geld, sondern einzig der sportliche Erfolg und die Freude an gemeinsamen Sportnachmittagen und -abenden im Vordergrund. Ich glaube, das ist die Basis des anhaltenden Erfolgs.

Frage: Platz 3 in der Bundesliga und somit 3. Deutscher Meister und Qualifikation für den europäischen NBC Pokal. Dazu der Aufstieg der Damen in die Bayernliga. Da kann man doch stolz sein?

Elmar Diermeier: Sicher – das sind wir auch! Die Aufgabe zu Saisonbeginn 2018/2019 war, nicht mit den Abstiegsplätzen konfrontiert zu werden. Das hat die Mannschaft relativ schnell geschafft.

Was dann am Saisonende herauskam, war sensationell, auch wenn wir im Achtelfinale des DKBC-Pokals gegen Bamberg ausgeschieden sind. Es ist nach wie vor kaum zu glauben, dass wir jetzt beispielsweise gegen einen Weltklasseverein wie Victoria Bamberg antreten - und uns tatsächlich Chancen auf einen Sieg ausrechnen. Früher haben wir als diese Leistungen als Zuschauer bestaunt und jetzt sind wir mittendrin. Und als Sahnehäubchen auf der letzten Saison kam dann noch der Aufstieg unserer Damen in die Bayernliga dazu - darauf hatten sie hingearbeitet und jetzt haben sie sich diesen Wunsch durch eine tolle Saison erfüllt.

 

Frage: Und wie sind die Voraussetzungen für die kommende Saison?

 

Als 3. Deutscher Meister ist es nach außen hin schwer über Abstieg zu sprechen. Wir bleiben aber realistisch und haben als Saisonziel einen sicheren Mittelfeldplatz ausgegeben. Die 1. Bundesliga ist nach wie vor eine Zweiklassengesellschaft.

Oben die Top Klubs Zerbst, Bamberg und Staffelstein sowie die ambitionierte Mannschaft aus Breitengüßbach. Wie sich diese genannten Vereine personell verstärkt haben, bestätigt diese These. Die restlichen Klubs einschließlich der beiden Aufsteiger aus Friedrichshafen und Hirschau kämpfen um die begehrten Mittelfeldplätze.Natürlich brauchen wir uns nicht zu verstecken. Die Mannschaft ist selbstbewusst, das Gefüge passt ideal und zudem haben wir mit Manuel Lallinger einen hervorragenden Neuzugang zu verzeichnen. Manuel, der übrigens im Einzel die deutsche Vizemeisterschaft 2018 erreichte und bei vielen anderen Wettbewerben schon auf dem Siegerpodest stand, wird mit seiner Erfahrung und vor allem mit seinem positiven Charakters der Mannschaft weiterhelfen. Wir freuen uns riesig, dass er sich entschieden hat, zu uns nach Raindorf zu kommen.

Ebenso optimal ist es natürlich, dass der weitere Erstliga-Kader unverändert beieinander bleibt. Mit Milan Svoboda als Einzelbesten der Weltmeisterschaft 2019, mit Daniel Schmid als zweifachem deutschen Meister, mit den beiden Lokalmatadoren Christian Schreiner und Alex Raab, dazu die jungen und ehrgeizigen Talente Philipp Grötsch und Michael Kotal - die Mannschaft ist nach meiner Überzeugung so gut wie nie zuvor!

Vollkommenes Neuland ist für uns die Teilnahme am NBC Pokal. Es motiviert uns besonders, dass wir es als erster Kegelclub in der Oberpfalz zu einem internationalen Wettbewerb geschafft haben. Die aufwendigen Vorbereitungen sind fast abgeschlossen und wir hoffen auf ein erfolgreiches Abschneiden. Über 25 Personen werden sich am 30. September auf den Weg nach Slavonski Brod in Kroatien machen. Neben Euphorie auch ein Zeichen für den Zusammenhalt in unserem Klub.

Im DKCB Pokal nehmen wir natürlich wieder teil und möchten einige Runden weit kommen. Wir werden alles dafür tun, möglichst lange mit im Wettbewerb zu bleiben. Vielleicht schaffen wir es mit etwas Losglück, nochmal in das deutsche Pokalfinale Final Four einzuziehen.

Bei unserer ersten Damenmannschaft ist nach der Rückkehr von Andrea Pickelmann aus der Babypause mehr Stabilität zu erwarten. Ziel ist in dieser starken Liga ist natürlich der Nichtabstieg. Der Teamgeist bei unseren Damen ist absolut super, ich gehe davon aus, dass wir auch in der höchsten bayerischen Liga gute Chancen haben, im Mittelfeld mitzuspielen.

Unsere zweite Herrenmannschaft sollte auf längere Sicht die Ambition haben, nicht nur im Bezirk, sondern auf Landesebene zu spielen. Das wäre sehr wichtig für einen gesunden Unterbau zum Bundesliga-Team. Dazu ist allerdings eine Leistungssteigerung notwendig und dass die Mannschaft über einen längeren Zeitraum komplett spielen kann. Die Mischung aus Alt und Jung soll es richten, vielleicht spielt sich in dieser Saison der eine oder andere jüngere Spieler in den Vordergrund. Das wäre enorm wichtig für die Zukunft!

Zusammengefasst: Es liegt eine anspruchsvolle und interessante Saison vor den Chambtalkeglern. Mit der entsprechenden sportlichen Einstellung verbunden mit einem Schuss Lockerheit und hoffentlich ohne Verletzungen sollte das gelingen. Wir sind auf jeden Fall optimistisch!

Frage: Sie erwähnten die erstmalige Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Wie ist hier der Ablauf?

 

Der NBC Pokal beginnt am 01. Oktober und endet am 05. Oktober. Die Akkreditierung und technische Besprechung ist bereits am Montag, den 30.09., so dass sich eine Delegation bereits am Montag in den frühen Morgenstunden auf die Reise nach Slavonski Brod macht. Mannschaft und Fans reisen dann ebenfalls am Montag an. Bei den Herren sind 25 Mannschaften aus 14 Nationen am Start. Unsere Startzeiten sind am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag mit je zwei Keglern. Freitag wäre Halbfinale und am Samstag die Finals. Rückreise ist dann am Sonntag, 6. Oktober. Platz 1-3 qualifiziert sich für die Champions-League.

Frage: Ganz schön aufwendig! Oder?

 

Rudolf Braun: Auf jeden Fall! Nicht nur das Organisatorische, sondern auch der Zeitaufwand und das Finanzielle. Alle Beteiligten müssen für diese Woche Urlaub planen und für den Verein ist das eine zusätzliche finanzielle Herausforderung. Erfreulicher Weise haben wir Firmen und Personen gefunden, die mitgeholfen haben, die Kosten zu reduzieren.

 

Frage: Organisatorisch ist der Verein ja gut aufgestellt. Sie erwähnten eingangs die vielen Aufgaben in der Sommerpause. Kann man das detaillierter darstellen?

Rudolf Braun: Das wäre eine lange Liste … . Aber soviel dazu: Wir waren ab Mitte Mai bis Anfang August an jedem Wochenende irgendwo im Einsatz. Viele Vereinsjubiläen, Tagungen, Versammlungen, eigene Veranstaltungen. Höhepunkt war sicherlich das Jubiläum in Willmering, wo wir als Patenverein gefordert waren. Insgesamt möchten wir uns bei allen Mitgliedern für das Engagement in diesem Zeitraum bedanken – das war super. Jetzt sind wir mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison und ab Mitte August sind ab jedem Wochenende Vorbereitungsspiele. In einem Klub in dieser Größenordnung ist immer was los und das ist gut so.

Frage: Was passiert in den nächsten Wochen und Monaten?

Nach dem Veranstaltungsmarathon von Mai bis Anfang August steht erst einmal das Sportliche, d.h. die Saison 2019/2020 im Vordergrund und da haben unsere Verantwortlichen Jürgen Geiger und Johannes Braun einiges zu tun. Um die Jugend kümmern sich Stefan Grave und Stefan Bauer. Parallel beschäftigen wir uns auch schon mit unserem 40-jährigen Vereinsjubiläum, dass wir im Juli 2020 feiern wollen.

 

 

Frage: Gibt es Veränderungen auf Verbandsebenen? Hier gab es in den letzten Jahren ja immer was zu berichten.

 

Rudolf Braun: Ja – die gibt es wieder. Auf DKBC-Ebene wurde mit Wirkung zur nächsten Saison eine vieldiskutierte Ligenreform beschlossen, d.h. die bisher vier zweiten Bundesligen werden auf drei Zweitligen reduziert. Daraus kann sich für mehrere Bundesländer ein vermehrter Abstieg ergeben, hier müssen wir mit Auswirkungen bis in die Bezirke hinunter rechnen. Zum Saisonende wird es dieses Jahr garantiert sehr spannend, die Herausforderungen zum Erhalt der Spielklassen sind in diesem Jahr besonders hoch.

Darüber hinaus wird beim BSKV ab der Saison 2020/2021 ein neue Spielrecht eingeführt. Eine gute Sache, da man endlich auf die variablen Möglichkeiten anderer Bundesländer reagiert hat und somit flexibler im Spielbetrieb des BSKV ist. Ziel ist es, den Spielbetrieb bei kleineren Klubs und auf Kreisebene aufrecht zu erhalten. Diese Reform ist gut durchdacht und wird dem Kegelsport nutzen. Das bisherige System war einfach viel zu starr, das neue Spielrecht finden wir grundsätzlich gut, die praktische Umsetzung wird sich dann zeigen.

Frage: Welche abschließenden Wünsche haben Sie beide denn?

 

Elmar Diermeier: Aus sportlicher Sicht haben wir natürlich vor allem den Wunsch, eine Saison zu spielen, die Spaß macht, sowohl den Spielern, als auch den Zuschauern. Wenn wir dann von Verletzungen verschont bleiben, kommt der Erfolg von ganz alleine - da bin ich sicher.

Rudolf Braun: Mein Wunsch ist es, den Zusammenhalt im Club so beizubehalten, wie er ist. Wenn alle an einem Strang ziehen und wenn weiterhin viele Personen gemeinsam die nötigen Aufgaben angehen und zusammenarbeiten, dann soll die Raindorfer Kegelerfolgsgeschichte einfach weitergehen.

 

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